„Aufzüge schaffen Begegnungen und Verbindungen“ (2024)

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Interview

Interview mit Udo Hoffmann, Vice President und General Manager Germany and Austria Otis, Vorsitzender der Geschäftsführung von Otis Deutschland

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Der Aufzug hat den Städtebau revolutioniert. Dass es mit Gebäuden immer höher hinaus ging, ist dem Gründer des Unternehmens Elisha Otis zu verdanken. Heute bewegt Otis überall auf der Welt Milliarden von Menschen. Der Sitz der Unternehmenszentrale von Otis Deutschland ist in Berlin. Udo Hoffmann, Vice President und General Manager Germany and Austria sowie Vorsitzender der Geschäftsführung von Otis Deutschland, sprach mit Wirtschaftsforum über neue Technologien rund um den Aufzug und darüber, welche Rolle sie im Hinblick auf aktuelle Megatrends spielen.

Wirtschaftsforum: Herr Hoffmann, was hat Sie beruflich zu Aufzügen geführt?

Udo Hoffmann: Ich bin ein Aufzugkind, könnte man sagen, ich bin mit Aufzügen groß geworden, denn schon mein Vater war in dieser Branche tätig. Seit 43 Jahren bin ich in diesem Geschäft und heute immer noch in dieser tollen Firma.

Wirtschaftsforum: Seit wann existiert Otis?

Udo Hoffmann: Die Firma wurde 1853 in den USA von Elisha Graves Otis gegründet. Er hatte zuvor einen dank einer Fangvorrichtung absturzsicheren Aufzug entwickelt. Das war die Grundlage dafür, dass überhaupt hohe Gebäude gebaut werden konnten. Otis war zunächst eigenständig, hat sich aber später mit der United Technologies Corporation, UTC, zusammengeschlossen. Seit 2020 sind wir wieder als eigenständiges Unternehmen erfolgreich an der New Yorker Börse gelistet.

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Wirtschaftsforum: Was bietet Otis auf dem deutschen und österreichischen Markt?

Udo Hoffmann: Wir sind in vielen Bereichen tätig. Dazu zählen Residential, also alles, was mit Wohnhäusern zu tun hat, Office, wobei dies heute auch Büro und Wohnen als Mix beinhaltet, und Infrastruktur wie öffentlicher Verkehr oder Krankenhäuser. Ein Zukunftsmarkt ist in meinen Augen der Bereich Home Lift, also Aufzüge in Privathäusern, denn die Menschen werden immer älter. Im Süden Europas sind sie schon deutlich weiter verbreitet als bei uns. In all diesen Bereichen betreuen wir die Kunden ganzheitlich von der Planung bis zum Betrieb.

Wirtschaftsforum: Was hat sich in der Welt der Aufzüge verändert?

Udo Hoffmann: Die Technologien haben sich weiterentwickelt. Dazu haben wir heute Megatrends wie Internet of Things (IoT), Smart City oder Nachhaltigkeit. Einer der größten ist Connectivity. Das hat auch Auswirkungen auf unser Geschäft: Wir vernetzen Aufzüge mit dem Gebäude. Der Kunde entscheidet dabei, was er mit den Daten, die der Aufzug generiert, machen möchte. Die Megatrends Smart City und Urbanisierung beinhalten die Frage, wie wir morgen leben wollen. Auch hier spielen Aufzüge eine wichtige Rolle, weil sie für Begegnungen von Menschen sorgen und Gebäude miteinander verbinden können. Beim Thema Nachhaltigkeit geht es um den Energieverbrauch, aber auch den gesamten Weg von der Entstehung des Produkts bis zum Service. Wir achten auf Energieeffizienz. Viele unserer Fabriken sind mit Photovoltaik ausgestattet und wir nutzen moderne Technologien bei der Herstellung. Unsere neuen Aufzüge haben einen regenerativen Antrieb, speisen also Energie zurück ins Gebäude.

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Wirtschaftsforum: Was hat sich denn im Innern des Aufzugs verändert?

Udo Hoffmann: Jeder kennt den Spiegel im Aufzug, der früher Standard war. Er hatte nicht nur ästhetische Gründe, sondern sollte auch Vandalismus vorbeugen. Heute haben wir stattdessen eView, einen Monitor, den der Kunde selbst bespielen kann, zum Beispiel mit Werbung oder Wetterdaten. Im Fall des Falles können eingeschlossene Personen über ihn mit einem für sie sichtbaren Operator kommunizieren. Im Notfall wird dieser zukünftig auch die eingeschlossene Person sehen können. Diese Möglichkeit ist eine große psychologische Hilfe.

Wirtschaftsforum: Otis ist heute nicht der einzige Hersteller von Aufzügen. Warum sind Sie immer noch Marktführer?

Udo Hoffmann: Wir sind nicht nur Marktführer, sondern auch ‘Transportweltmeister’: Mit unseren etwa zwei Millionen Anlagen bewegen wir pro Tag zwei Milliarden Menschen. Der Papst fährt mit Otis, wir sind in Rio in der Christusstatue, im Empire State Building, im Eiffelturm, im Burj Khalifa in Dubai oder hier in Berlin im Hauptbahnhof. Darauf sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stolz. Das fördert die Bereitschaft, innovativ zu sein und gute Leistungen zu bringen. Gerade in dieser Zeit der Digitalisierung ist es unheimlich wichtig, neugierig zu sein und sich die Ideen aus dem Team anzuhören. Wir machen Technologie für Menschen. Deshalb entwickeln wir unsere Produkte so, dass sie davon profitieren. Wir haben eine große Kompetenz im Bereich IoT mit der Aufbereitung und Analyse von Daten. Bis zu 20 Sensoren liefern uns Daten in die Cloud. Sie dienen zum Beispiel dazu, die Anlagenverfügbarkeit zu erhöhen. Aber auch das Thema Raumeffizienz spielt eine wichtige Rolle, also ein ganz analoges und klassisches Thema. Hier kommt es auf das richtige beziehungweise ein möglichst kompaktes Anlagendesign an. Unser neuer Gen360-Aufzug vereint all diese Vorteile und bietet somit nicht nur Architekten oder Immobilienverwaltern viele Vorteile.

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Wirtschaftsforum: Gibt es weitere Produktneuheiten oder -besonderheiten?

Udo Hoffmann: Zusammen mit dem Bauunternehmen Max Bögl haben wir den modularen Aufzug entwickelt. Statt die Teile zur Baustelle zu bringen und dort in den Schacht einzubauen, bauen wir im Werk von Max Bögl einzelne Schachtmodule in einem sauberen Montageumfeld ein. Auf der Baustelle wird dann der Schacht aufgestellt, Modul für Modul mit den Komponenten und dem Aufzug selbst errichtet. Dadurch verkürzt sich die Bauzeit auf der Baustelle erheblich. Für die Module wird ein Umweltbeton verwendet, der 35% weniger CO2-Emissionen verursacht als herkömmlicher Beton.

Wirtschaftsforum: Was wird Otis in Zukunft bewegen?

Udo Hoffmann: Beim Thema Digitalisierung, das heißt der Frage, was man mit den erhobenen Daten anfängt, sind wir im Austausch mit Kunden und Start-ups. Für die Kunden daraus Vorteile zu generieren, wird uns in den nächsten Jahren beschäftigen. Bei unseren Services werden uns neue Technologien helfen. Das ist ein wichtiger Punkt, denn von den Kunden werden wir vor allem durch besondere Umstände wahrgenommen: Wir werden daran gemessen, wie wir Störungen minimieren. Jeden Tag setzen wir uns dafür ein, dass alles reibungslos läuft.

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